Zum theoretischen Hintergrund

Die ersten Lebensjahre sind für die emotionale, kognitive und neurobiologische Entwicklung von besonderer Bedeutung für das Kind. Auf der Grundlage seiner genetischen Disposition sind die frühen Beziehungs- und Bindungserfahrungen, die Interaktion zwischen ihm und den Eltern, für seine körperliche, seelische und soziale Entwicklung besonders wichtig bzw. besonders prägend.

Unsicher erlebte Bindungen können in dieser Zeit die Ursache dafür sein, dass Kinder später weniger gut mit Belastungen, Frustrationen und Versagungen umgehen können. Sie lernen dann nicht, angemessen konstruktiv mit Anspannungen und Ängsten umzugehen. Ängste werden abgewehrt und verleugnet oder das Kind drückt seine Ängste/Anspannungen in Form körperlicher Symptome aus. Mithilfe der Symptome sind die „unerträglichen“ Gefühle nicht mehr spürbar. Dies geschieht unbewusst und ist vom Kind nicht in Worte zu fassen. Bei dem sog. ADHS geschieht dies beispielsweise als motorische Unruhe, Impulsivität und Aggressivität.

Symptome verstehe ich als Ausdruck von seelischer Not. Sie sind für das Kind der notwendige Versuch, seine subjektiv erlebte Not oder Mangellage (seine (Entwicklungs-) Krisen, traumatischen Erfahrungen, familiären- und/oder schulischen Überforderungen, Beziehungsprobleme und/oder innerpsychischen Konflikte) zu bewältigen und das innere seelische Gleichgewicht wiederherzustellen. Dieser Selbstheilungsversuch ist allerdings verbunden mit einer Einengung der Lebensmöglichkeiten bzw. einer Selbstschädigung. Der Psychotherapeut geht folglich davon aus, dass Symptome nicht „einfach wegzutherapieren“ sind, sondern dass sie in ihrer unbewussten Sinnhaftigkeit verstanden werden müssen. Erst dann werden sie überflüssig und es können angemessene Bewältigungsstrategien erprobt und entwickelt werden.